Zietensaue
Kolonisten setzten "Ziethen aus dem Busch" ein Denkmal
Die kleine Ansiedlung Zietensaue, in Sichtkontakt mit Bartschendorf,
erinnnert an den friderizianischen Reitergeneral Hans-Joachim von Ziehten,
der von 1688 bis 1786 lebte. Er war Chef der Leibhusaren Friedrichs des
Grossen und entschied mit seinen Reitern u.a. im Jahre 1760 die Schlacht
bei Torgau. In der preußischen Geschichtsschreibung erhielt er den
Beinamen "Ziethen aus dem Busch". Er lebte also noch, als acht
Kolonistenfamilien 1775 ihrer südlich von Dreetz gelegenen Ansiedlung
den Namen Zietensaue gaben. Sie gehört seit 1938 als Ortsteil zu Bartschendorf,
hat sich aber unter den Einheimischen bis heute ihren Namen bewahrt. Sie
liegt am sogenannten Zietensauer Weg, der von Bartschendorf aus in Richtung
Giesenhorst führt.
Bevor Zietensaue gegründet wurde, hieß die gesamte
Feldmark Totenitz, ein Name, der darauf hinweist, dass hier kein rechtes
Leben gedeihen wollte. Das wurde erst anders, als sich 1775 acht Halbbauern
(früher Halbhüfner) ansiedelten. Auf ihrem Landbesitz von 50 bis
60 Morgen widmeten sie sich vor allem der Viehzucht. Ihre Holländergehöfte
(wegen der Rindviehhaltung so bezeichnet) waren vielfach die größten
und ansehnlichsten in der Gegend und erinnerten an niedersächsische
Bauernhöfe. Die einstöigen mit Stroh gedeckten und mit Brettern
verschalten Häuser waren nur zu einem Viertel für den persölichen
Gebrauch des Besitzers eingerichtet. Der Rest waren Stallungen. Die Zietenauer
Kolonisten brachten im Durchschnitt vier bis zehn Kühe in ihre neue
Heimat am Rande des Rhinluchs mit. Sie begannen mit einem "Kapital"
von 200 bis 350 Talern. Die ersten, die sich hier eine neue Heimat aufbauten,
kamen fast alle aus Mecklenburg. Nur ein Einwohner stammte aus Thüringe,
aus Eisleben.
Schon im ersten Jahr muss mit dem Bau einer Windmühle
begonnen worden sein. Im Querbalken, auf den das ganze Gebäuse ruhte,
befand sich diese Inschrift: "Diese Mühle ist erbaut im Jahr 1776.
Johann Peter Zemlien". Sicher haben sich mehrere Kolonisten am umfangreichen
Bau beteiligt, denn in anderen Chroniken wird als einer der Erbauer der
Müller Martin Micha genannt. Das gesamte zur Errichtung der Mühle
benötigte Bauholz wurde umsonst gelifert, der Bau selbst aber musste
auf eigenen Gefahr und Kosten bestritten werden. Zu seiner Windmühle
erhielt der erste Müller noch 50 Morgen Bruchboden, die er roden und
kultivieren musste. Wohnhaus, Stall und Scheune wurden ihm dagegen fertig
übergeben. Alles gerodete Stammholz war an der königliche Forstamt
zu liefern. Um nun dem ersten Müller und seinen Nachfolgen auch ständig
Mahlgut zu verschaffen, durften die Kolonisten und Hopfengärtner von
Siegrothsbruch, Giesenhorst, Bartschendorf, Michaelisbruch und Zietensaue
selbst nur in der dorf befindlichen Mühle mahlen lassen. Man nannte
sie vornehm Mahlgäste, ein Ausdruck, der von Mahlzwang nichts deutlich
werden ließ. Von den ersten Freijahren abgesehen, in denen kein Zins
erhoben wurde, musste der Müller für seine Mühle im Jahr
74 Taler zahlen und für das dazugehörige Holländergut 20
Taler.
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